Flurnamen in Gandesbergen

Entwicklung der Flurnamen in der Neuzeit

Stark beeinflusst wurde der Bestand an Flurnamen durch die Flurbereinigungen des 19. und 20. Jahrhunderts, die als General- und Spezialteilungen und Verkoppelungen erfolgten. Die zerteilte Feldmark wurde in neuer Ordnung zusammengefügt. Die Folge: Felder und Kämpe veränderten sich, Feldraine und Waldstücke verschwanden, Bäche und Gräben wurden begradigt, ein neues Wegenetz und Straßen entstanden. Viele Flurnamen gingen so verloren.

Mit der Landschaftsveränderung in unserer Zeit geht das Flurnamensterben weiter. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelten sich die landwirtschaftlichen Betriebe aus ökonomischen Gründen zu immer größer werdenden Einheiten.
Die Vollmechanisierung führte zu großflächiger Felderbearbeitung. Die ursprünglichen Grenzen verwischen sich, nachdem Feldraine, Grenzstreifen und oft auch Wege unter den Pflug genommen wurden. Nur noch wenige, meist ältere Leute, wissen, wohin Flurnamen zu ehemaligen Flurstücken zuzuordnen waren und was sie bedeuteten.

Für die Flurnamen gilt in besonderem Maße, dass sie vorwiegend mündlich gebraucht wurden und werden. Diese Namen aufzuschreiben war früher weitgehend entbehrlich, jeder im Dorf kannte die Gemengelage der Flur und wusste die Flurstücke zu benennen. Die Kenntnisse über die Fluren vererbten sich von Generation zu Generation. Mit dem Wandel der Flur wurden viele Flurnamen entbehrlich, so dass sie nicht mehr mündlich weiter getragen wurden und werden.

Flurnamen sind aber ein wertvolles Gut der kulturellen Überlieferung. Aus ihnen wird unsere Geschichte deutlich. Wir müssen uns daher jetzt dringend darum bemühen, die Flurnamen aufzuschreiben, sie in Verzeichnissen und auf Karten festzuhalten, um sie damit der Nachwelt zu erhalten und der Forschung zugänglich zu machen.

Quelle: Flurnamensammlung des Hoyaer Landes

Wir danken den Herausgebern des Arbeitskreises „Flurnamenforschung“ im Kreisheimatbund Diepholz e.V. für ihre freundliche Unterstützung