Heimatverein Eystrup Grafschaft Hoya e.V.

Geschichtsträchtige Orte uns Sehnswürdigkeit in Eystrup

Station 10
Mahlen

Milchbankenviertel am Geestrand des Weserurstromtales

Der am Geestrand des Weserurstromtales zwischen Weser und Aller liegende Ort Mahlen, früher als Molen, Madhelen geschrieben, gehört zu den ältesten Ansiedlungen der Grafschaft Hoya.

Er wurde erstmalig 1025 erwähnt.

Die Höfe liegen wie an einer Schnur gezogen an der Dorfstrasse, die von der Kirche Eystrup bis zur Verkehrstrasse Nienburg – Verden führt.

Sie haben noch heute die Hausnummern
2-6.

Der vielleicht älteste Hof von ihnen war der sogenannte Siebenmeierhof.

Er gehörte zu dem im 9. Jh. gegründeten Stift in Bücken.

Mahlen
Placeholder image

Die obere Karte zeigt den Grenzverlauf der Flurstücke, die zur ehemaligen, eigenständigen Gemeinde Mahlen gehören.

Mahlen wurde am 1. März 1974 in die Gemeinde Eystrup eingegliedert.

Im Kartenausschnitt rechts ist deutlich der Grenzverlauf im Bereich der Hauptstraße und Mahler Straße zu erkennen.

Dieser Grenzverlauf führt bis heute dazu, dass die urspünglich einmal zu Mahlen gehörenden Häuser in der Hauptstraße eine eigenständige Hausnummerierung haben.

Die Hausnummern 2-12 sind also in der Hauptstraße doppelt vergeben.
Einmal für die Häuser in der  ehemaligen Gemeinde Mahlen und einmal für andere Häuser der Hauptstraße in der Gemeinde Eystrup.


Placeholder image
Ausschnitt aus der oberen Flurkarte zur besseren Verdeutlichung der Flureinteilungen im Bereich der ehemaligen Gemeinde Mahlen und der Gemeinde Eystrup

Der Hof Nr. 1
brannte 1890 ab und danach wurde der Hof östlich von Eystrup wieder aufgebaut.

Die Ländereien blieben in der Gemarkung Mahlen.

Im 17 Jh. trug er den Hofnamen Beken Dierichs.

Dann wird eine Familie Meyer bis Mitte des 19 Jh.erwähnt, danach wird der Bauer Heinrich Kramer als Besitzer genannt.

Placeholder image
Historischer Kartenausschnitt der Gemeinde Mahlen
entnommen der Grundsteuermarkungskarte.
Ausgefertigt auf Ansuchen des Herrn Gemeindevorstehers Schuhmann in Mahlen, zum Zwecke der Orientierung.
Hoya den 29. Juni 1908

Der Hof Nr.2
mit seinem denkmalgeschützten Vierständehallenhaus stammt aus dem 17. Jh.

Die Besitzer dieses Vollmeierhofes waren lt. Hausinschrift „ Anno 1692 Albert Alhusen und Gesche Culemann“.

Im Lagerbuch wird schon im Jahr 1583 der Besitzer Gerke Culemann erwähnt.

Neben dem Ackerbau und den Viehweiden befanden sich 1604 im Viehbestand 11 Pferde, 13 Rinder, 7 Schweine, 50 Schafe und 7 Immen. z. Zt. bewirtschaftet die 10. Generation der Familie Alhusen den Hof mit Ackerbau, Schweinemast, Spargelanbau und Tannenbaumplantagen.

Mahlen

Der Siebenmeierhof Nr.3

Der Siebenmeierhof belehnt mit dem Meierrecht, diente, als er im Besitz des Stiftes Bücken war, zur Versorgung eines Stiftsherrn.

Der Stiftsherr wohnte auch auf dem Hof, aber verwaltet wurde der Hof vom einem sogenannten Meier, dieser unterstand dem Probst des Stiftes.

Die Meierhöfe hatten Jagd- und Fischereirechte, allerdings nur als sogenannte Gnadenjagd.

Das heute noch geführte Wappen zeigt im oberen Teil 2 springende Hunde, im unteren Teil 2 Fische.

Nach der Reformation wurde das Stift Bücken aufgelöst und die Verwalter konnten die Höfe erwerben und wurden freie Besitzer dieser Höfe.

Mahlen

Dieser Hof hier in Mahlen befindet sich seit 1603 im Privatbesitz. In der Balkeninschrift am Wohnhaus werden “Anno 1603 Hinrich Meier und Geiske Meier aus Wührden“ als Besitzer genannt. In einem Stammbaum ab 1603 werden die Nachfahren aufgeführt. Noch heute ist der Hof im Besitz der Familie Meyer, er wird aber nicht mehr bewirtschaftet.

Mahlen

Der Hof Nr. 4
Der Vollmeierhof taucht im 1600 Jh. im Lagerbuch auf und wurde belehnt durch die Grafen von Hoya.

Im alten Bauernhaus trägt die Balkeninschrift die Namen Dietrich Culemann und Anna Meier Anno 1659.

Nach den letzten Nachfahren der Familie Culemann erbt 1939 Fritz Kuhlmann aus Doenhausen den Vollmeierhof.

Sein Sohn verkauft den Hof 1971 an den heutigen Besitzer, die Familie Friedrichs, die Ackerbau und Schweinemast betreibt.

Außerdem gehört zu dem Anwesen ein Anteil des Mahlener Sees.

Das prächtige Wohnhaus wurde Anfang des 20.Jh. gebaut.

Mahlen

Der Hof Nr.5
Der Krackehof mit seinen denkmalgeschützten Gebäuden ist ebenfalls ein Vollmeierhof und seit den Aufzeichnungen in dem Lagerbuch bis heute im Besitz der Familie Kracke.

Auf dem Hof wird nicht mehr gewirtschaftet.

Das Wohnhaus wurde vor einigen Jahren mit der historischen Lehmbautechnik restauriert und wird wieder bewohnt.

Auf dem Gelände befindet sich ein Speicher aus dem 17. Jh, das Backhaus und ein Pferdestall.

Die Scheune ist vor Jahren abgebrannt.

Die angrenzenden Wiesen reichen bis zum Mahlener See, der sich zu gleichen Teilen mit dem Besitzer des Hofes Nr. 4 in ihrem Besitz befindet.

Die Ländereien werden vom Krackehof in Diensthop verwaltet.

Mahlen


Mahlen

Der Hof Nr.6
war ein Vollköthnerhof und wurde von den Grafen von Hoya belehnt.

Der Hof besaß während der Viehzählung von 1604, 5 Pferde, 10 Rinder, 96 Schafe und 12 Immen und der Besitzer mußte ½ Thaler Steuern bezahlen.

Erster Hofbesitzer wird im Lagerbuch Dyrik Meyer genannt.

1798 übernahm Johann Ernst den Köthnerhof.

1967 wird Heinz Schmidt der Besitzer genannt.

Heute wird der Hof nicht mehr bewirtschaftet.

Mahlen

Nach den 1. und 2. Weltkriegen stellten die Hofbesitzer ihren Arbeitern und Melkern Land für einen Hausbau zur Verfügung.

Diese Menschen wurden hier in der Gemarkung Mahlen ansässig somit vergrößerte sich die Einwohnerzahl.

Nach dem Kriege wurde in der Mahlener Marsch für den Wiederaufbau von Straßen und Häusern der abgelagerter Kies abgebaut.

Kiesbaggerei in Mahlen

Diese Abbaustellen hinterließen große Wasserflächen, die als Angelseen genutzt werden. In einem dieser Seen wurde 1960 das Schwimmbad eröffnet.

Der Kiesabbau wurde eingestellt. Vor dem Zusammenschluß mit der Gemeinde Eystrup 1974 war Mahlen eine selbständige Gemeinde mit eigener Verwaltung.

Bürgermeister Johann Meyer

Der damalige Bürgermeister war der Besitzer des Siebenmeierhofes Johann Meyer.

Die Ansiedlung Alhusen und der Hof Hope lagen weiter in Richtung Hoya und besaßen in der Gemarkung Mahlen Ländereien, daher gehörten sie bis 1884 politisch zu Mahlen.

Die Kinder gingen als Gastschüler nach Hassel zur Schule.

Für den Schulbesuch mußte die Gemeinde Mahlen Schulgeld bezahlen.

Konfirmiert wurden die Kinder in der Eystrper Kirche, da Mahlen mit seinen Ortsteilen zu der Kirchengemeinde Eystrup gehörte.

Literatur: Heimatverein Eystrup Hasseler Chronik
Bürgermeister Johann Meyer
Bürgermeister Johann Meyer