Heimatverein Eystrup Grafschaft Hoya e.V.

Geschichtsträchtige Orte uns Sehnswürdigkeit in Eystrup

Station 13
Mausoleum

Bedeutung: Grabmal in Gebäudeform

Der Name Mausoleum leitet sich ab von Maussoleion, dem Grabmal des Statthalter Maussol von Karien aus der Antike ca. 350 Jahre vor Christi.

Im deutschsprachigen Raum taucht das Wort Mausoleum im 16.Jh. auf. Im Klassizismus wurde dieser Grabtypus der Antike, in kleiner Form, wieder reaktiviert.

Die Grabmäler wurden häufig doppelschossig gebaut, bestehend aus einem Andachtsraum und einer darunter liegenden Gruft. Eine andere Art des Mausoleums besteht aus einem ebenerdigen Raum, in dem sich die aufgebahrten Särge und der Andachtsplatz befinden. Diese Art der Bestattung sollte die Aspekte Totengedenken, Repräsentation und auch den Appell an die Nachwelt erfüllen.

Mausoleum

Geschichte des Mausoleums

Das Mausoleum auf dem Friedhof in Eystrup ließ 1890 die Gräfin Sophie von Bremer, geb. von Staffhorst für ihre Tochter Amalie von Kronenfeldt und deren Familie erbauen.

In diesem, mit gelben Klinkern quadratisch gebauten Gebäude und einem achteckigem Turm mit romanischen Elementen, befindet sich eine Gruft und ein Gebetsraum. Es hat eine Höhe von 12m und eine 90 qm große Grundfläche.

Mausoleum Innenansicht

Über der, aus Mahagoniholz und mit Eisenbeschlägen versehenen Eingangstür, steht der biblische Vers.:

Jesus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Joh.25

Die lateinischen Worte : MORS (Tod), JANUA (Tür), VITAE (Leben)

Luftaufnahme um 2000

Das Mausoleum ist zum Teil noch mit einem Zaun umgeben.

Auf den Pfeilern der Eingsgangspforte stehen Löwen, diese tragen die Wappen derer von Bremer und von Kronenfeldt.

Mausoleum

Diese Wappen findet man auch an der Südseite des Gebäudes.

Gruft mit Särgen. Die Gruft ist nicht mehr zugänglich

Im Gebetsraum befindet sich an der Ostseite ein aus Sandstein gebauter Altar, über dem ein Holzkreuz hängt.

Dieser Raum ist mit Säulen und Bögen im romanischen Stil gestaltet worden. Durch die Turmfenster wird der Raum belichtet.

Der Mitte des Raumes besteht die Möglichkeit, die Särge durch den Fußboden in die Gruft herunter zu lassen.

Eine Steintreppe führt von dem Andachtsraum in das Gewölbe.

Sargschild

Im Jahre 1890 wurde der Ehemann von Amalie, der Baron Karl Wilhelm von Kronenfeldt, beigesetzt.

Am 30.August 1891 fand die Bestattung von Amalie von Kronenfeldt statt.

Der Erbsohn Ernst Georg von Kronenfeldt fand hier 1926 seine letzte Ruhestätte .

Ein Kindersarg von der Familie Kronenfeldt steht ebenfalls in der Gruft.

1933 erfolgte eine Umbettung von Gebeinen der Familie von Staffhorst aus der Familiengruft in der Hoyaer Martinskirche.

In diesem Sarg befinden sich Gebeine von 11 Erwachsenen und 2 Kindern.

Einige Namenschilder der Verstorbenen von Staffhorst wurden mitgebracht.

Todesanzeige der Gräfin Bremer von 1891

Die Erbauerin des Mausoleums, Sophie von Bremer verstarb 1891.

Gräfin Sophie Bremer geb. von Staffhorst
Gräfin Sophie Bremer geb. von Staffhorst

Ihr Leichnam wurde nach Cadenberge überführt und neben ihren Mann, Karl von Bremer beigesetzt.

Särger in der Gruft. Die Gruft ist nicht mehr zugänglich

Die Chronologie vom Mausoleum zur Kapelle

1954 kauft die Kirchengemeinde das Mausoleum von den Erben für 26.000,00 DM Die Gemeinde brauchte eine ehrwürdige Stätte für die Aufbahrung und Trauerfeier der Verstorbenen. (Eine Aufbahrung zu Hause sollte nicht mehr sein). 1957 mußte das vernachässigte Gebäude renoviert werden. 1958 fanden hier während der Bauarbeiten in der Kirche die Gottesdienste statt. (Trauerfeiern wurden vorübergehend in der Remise abgehalten).

1967 erfolgten Planungen für Erweiterungen der Kapelle, eventuell Heizungs- und Fenstereinbau, um eine bessere Nutzung zu haben.

Diese Planungen wurden verworfen ,da sie vermutlich nicht finanziert werden konnte.

Anfang der 80 Jahre mußte das Mausoleum denkmalpflegerisch saniert werden.

Im Laufe der Jahre wurde die Eingangstür erneuert, die aufgearbeiteten Beschläge wieder angebracht und mit einem Schutzdach versehen.

Sargschild

Um eine bessere Ausnutzung des Mausoleums zu haben, begannen 2010 einschneidene bauliche Veränderungen des Gebäudes.

Die Särge der Familie von Kronenfeldt wurden in den hinteren Teil der Gruft verschoben und mit einer Mauer verschlossen.

In dem vorderen Teil der Gruft wurde eine Kühlkammer für drei Särge geschaffen,die mit einer Hebebühne nach unten gefahren werden.

Im Andachtsraum umgibt ein Metallgitter diese Vorrichtung. 2012 wird ein Teil des Raumes für einen Toilettenraum umgebaut.

Heute ist das Mausoleum eine Mischform eines funktionellen Gebäudes mit einem Andachtsraum für Trauerfeiern und Abschiednahmen.

Auch Lesungen und kleine Konzerte stattfinden.

Das Gebäude ist an den Sonntagen zwischen Ostern und Oktober von 15 bis 17 Uhr geöffnet.

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